Kultur

Das Lötschental ist weit herum bekannt als ein Tal mit gelebtem Brauchtum und reichem kulturellen Hintergrund. Dies hat seine Wurzeln in der Abgeschiedenheit des Tals – nicht nur aus verkehrstechnischen Gründen sondern auch aufgrund von Naturgewalten. Bis in die Neuzeit blockierten nämlich im Winter Lawinen von Goppenstein „das vergessene Tal“. Man rückte enger zusammen und hielt an uralten Traditionen fest. Noch heute tragen die Frauen sonntags Tracht und zu Fronleichnam paradieren farbenprächtige Prozessionen mit Herrgottsgrenadieren in der Uniform neapolitanischer Söldner.

Dieses Gemeinschaftsgefühl ist es auch das in der Osterspend von Ferden bis heute seinen Ausdruck findet. Am Ostermontag lässt die Gemeindeverwaltung in Ferden an alle Bewohner ein Stück Käse mit Brot und Wein austeilen.

In Blatten wiederum hat man zum Beispiel den alten Brauch des gemeinsamen Brotbackens wiederbelebt. Wie in früheren Zeiten wird vier Mal im Jahr der restaurierte Dorfbackofen geheizt, um Roggenbrot zu backen. Auf Anfrage wird der Backofen auch für grössere Gruppen angeheizt.

Die Abgeschiedenheit des Lötschentals war auch Quelle für eine Vielzahl von Geschichten, Sagen und Mythen. Wilde Gestalten jagen durch die Lötschentaler Geschichte, religiöse und weniger gläubige Figuren hinterliessen ihre Spuren. Sie gelten als Ursprung für Brauchtum, das noch heute mit Liebe zum Detail zelebriert wird, wie zum Beispiel jenes der "Tschäggätta“. Die für das Lötschental typischen, maskierten Fasnachtsgestalten treten in der Zeit zwischen dem katholischen Feiertag „Maria Lichtmess“ und dem „Gigiszischtag“ (d.h. dem Dienstag vor dem Aschermittwoch) auf. Jeden Abend, nach Feierabend streifen diese wilden Gestalten durch das Tal und jagen jedem, der sich noch zu dieser Zeit auf den Strassen befindet, einen gehörigen Schrecken ein.

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